Leben ohne Dickdarm
Es gibt Themen, über die immer noch viel zu selten gesprochen wird. Dazu zählen beispielsweise Verdauungsprobleme . Offensichtlich gehört es sich nicht, über das “große Geschäft” zu sprechen, auch wenn dieses immer mehr Menschen in der westlichen Welt Probleme bereitet.
Totschweigen jedoch hat noch niemandem geholfen. Ganz im Gegenteil: Erst wenn Tabus thematisiert und offen kommuniziert werden, verlieren diese ein Stück weit ihren Schrecken. Und erst wenn Probleme auch angesprochen werden, kann Austausch und Dialog stattfinden.
Genau deshalb habe ich diese Story produziert und gleich auf zweifachem Wege veröffentlicht. So erfahrt ihr über die örtliche Tagespresse mehr über Yvonnes Geschichte, und zwar im Obermain Tagblatt unter www.obermain.de. Hier bei den Obermain Stories wiederum liegt der Fokus auf der Frage, was Yvonne geholfen hat, mir ihrer Situation umzugehen und warum es Sinn macht, offen mit Darmproblemen und körperlichen Einschränkungen umzugehen.
LEBEN OHNE DARM: YVONNES LANGER WEG ZU MEHR LEBENSQUALITÄT
Zwölf Zentimeter. So viel Dickdarm ist noch in Yvonnes Bauchraum vorhanden, als ich mit ihr an einem nasskalten Wintertag Anfang Januar in ihrem Haus in Weismain spreche. Schon in wenigen Tagen wird auch dieses kleine Stück noch chirurgisch entfernt werden. Damit schließt sich ein langes Kapitel in Yvonnes Leben, das die Überschrift „Colitis Ulcerosa“ trägt.
Yvonne Hammitsch ist eine von mehr als 400.000 Betroffenen in Deutschland, die ihren Alltag mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) bestreiten. Die ersten Symptome, darunter blutige Durchfälle und Bauchkrämpfe, treten bei ihr bereits mit Anfang 20 auf. Es folgen eine Darmspiegelung und die Diagnose Colitis Ulcerosa. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung des Dickdarms, die schubweise verläuft und die sich bis heute zwar medikamentös in Schach halten, aber nicht kurieren lässt.
30 Jahre lang hat Yvonne mit der Erkrankung gelebt – das sind drei Jahrzehnte, die von unzähligen Medikamenten-Cocktails, Krankenhausaufenthalten und Operationen geprägt waren. Am Ende hat sie sich schließlich für eine Darm- und Rektumamputation entschieden – eine Entscheidung, die ihr alles andere als leicht gefallen ist. Und dennoch kann sie heute sagen, dass ihr Alltag jetzt lebenswerter als vorher ist, auch wenn sie für den Rest ihres Lebens auf einen künstlichen Ausgang angewiesen sein wird.
IM GESPRÄCH MIT DER BETROFFENEN
Im folgenden Gesprächsausschnitt hat Yvonne mir erzählt, was ihr geholfen hat, mit der Situation umzugehen, wie ihr Alltag mit Stoma aussieht und was für sie im Leben wirklich zählt: