Vögel und Amphibien können im Februar und März in der Natur gut beobachtet werden.

Naturschutz vor der Haustür

DREI FRAGEN AN: Jan Ebert vom Bund Naturschutz Lichtenfels

Naturschutz leicht gemacht: Ob im eigenen Garten, im nahegelegenen Wald oder auch im Maintal – die heimische Tierwelt im Landkreis Lichtenfels zu erleben und zu schützen ist erstaunlich einfach. Wie das im Spätwinter optimal gelingt, weiß Jan Ebert vom Bund Naturschutz Lichtenfels. Für das neue Format “DREI FRAGEN AN…”  hält er deshalb nützliche Tipps und Empfehlungen für den Naturschutz vor der eigenen Haustür parat.

1. Wie können wir im Februar und März Tiere im eigenen Garten unterstützen?

Im Spätwinter fallen bei Pflegeschnitten von Hecken, Sträuchern und Obstbäumen oftmals Äste und Zweige an. Im Garten angelegte Asthäufen und Totholzhecken dienen vielen Tieren als Unterschlupf und sind ein aktiver Beitrag zum Artenschutz. Der Standort sollte an einer störungsarmen Stelle des Gartens sein. Sowohl schattige als auch sonnige Plätze bieten Lebensraum für unzählige Tierarten. Dazu schichtet man unterschiedlich dicke und lange Äste zu einem Haufen auf.

Eine gute Durchmischung ist von Vorteil, weil einige Tiere dickere Äste als Lebensraum bevorzugen. Je stacheliger die Äste sind, desto mehr Schutz bietet der Haufen vor unerwünschten Gästen. Bei einer eher lockereren Schichtung können sich Vögel einnisten und Igel finden einen Platz. Eher enger geschichtete Haufen, sind optimal für verschiedenste Insekten, Kröten und Spitzmäuse. Zusätzlich kann man starke Pflöcke in den Boden rammen, um den Haufen in Form zu halten. Als Einfassung sind dickere Holzstämme oder Steine geeignet. Aber Achtung: Kein Totholz aus bestehenden Naturräumen entnehmen!

Ein Asthaufen im eigenen Garten bietet vielen Tieren einen wertvollen Unterschlupf.

Kleiner Aufwand, große Wirkung: Ein Asthaufen im Garten bietet vielen Tieren Unterschlupf und leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

2. Worauf sollten wir beim Wandern, Fahrrad- und Autofahren achten?

Im Spätwinter beginnt die Laichzeit der Amphibien, insbesondere von Grasfrosch und Erdkröte. In feuchten, milden Nächten begeben sie sich auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern, wo man sie nun sehen und hören kann. Den Rest des Jahres sind sie Einzelgänger, leben versteckt und sind dann nur sehr selten anzutreffen.

Autofahrer sollten entlang von Amphibien-Wanderwegen grundsätzlich ihre Geschwindigkeit auf 30 km/h verringern, da Amphibien nicht nur durch direktes Überfahren mit den Autoreifen zu Tode kommen können, sondern auch durch den Strömungsdruck vorbei- oder über sie hinwegfahrender Fahrzeuge, ohne dass es zum Reifenkontakt kommt.

Eine Erdkröte sitzt im Gras

Im Februar und März wandern Amphibien wie Erdkröten zu ihren Laichgewässern, wo man sie sehen und auch hören kann.

3. Welche Tiere lassen sich im Februar und März am besten beobachten?

Diese Jahreszeit ist besonders geeignet, um Amphibien näher zu kommen. Am einfachsten sind sie an den Krötenzäunen zu beobachten, die jetzt überall im Landkreis aufgestellt werden. Wer gerne einmal bei der Amphibiensammlung dabei sein oder auch dauerhaft mithelfen möchte, kann sich gerne an den Bund Naturschutz Lichtenfels wenden. Wir stellen dann Kontakt zu den Zaunbetreuern her. Hier sind helfende Hände immer gerne gesehen. Auf der Webseite des BN Lichtenfels werden unsere heimischen Amphibienarten vorgestellt.

Langsam aber sicher beginnt auch wieder die Gesangsaktivität der Singvögel. Kohl- und Blaumeise sowie Star und Kleiber kann man schon regelmäßig singen hören. Mit der kostenlosen App „BirdNET“ lassen sich Vogelgesänge einfach und sicher mit dem Handy bestimmen. Voraussetzung sind lediglich gute Hörbedingungen, d.h. der Gesang darf nicht zu leise und es sollten keine lauten Hintergrundgeräusche zu hören sein. Mit der App kommt man schnell zu Erfolgserlebnissen beim Einstieg in die Gesangswelt der Gefiederten.

Wer aufmerksam im Maintal unterwegs ist, dem werden auf den Wiesen storchengroße Vögel mit rein weißem auffallen. Auch im Flug sind diese Watvögel sehr auffällig und imposant. Es handelt sich dabei um Silberreiher, die ihre Brutgebiete in Ost- und Südosteuropa haben und bei uns den Winter verbringen. Bei der Jagd auf Mäuse können sie lange Zeit bewegungslos ausharren und stoßen dann blitzartig mit ihrem Schnabel zu, wenn Beute in greifbarer Nähe ist.

Zum Beobachten häufiger Kleinvögel ist die Winterfütterung im eigenen Garten immer noch die beste Möglichkeit, um Vögel aus der Nähe betrachten zu können. Die Futterstelle sollte so eingerichtet sein, dass die Vögel rechtzeitig Fressfeinde, wie z.B. Katzen, wahrnehmen können und keine großflächigen Scheiben in der Nähe sind, in denen sich Büsche oder Bäume spiegeln. Als Futter eignen sich u.a. Sonnenblumenkerne und Erdnüsse.

Bei Meisenknödeln sollte man grundsätzlich die Netze entfernen und die losen Knödel in Behältnisse tun, die aus starrem Material bestehen und bei denen keine Verklemmungsgefahr der Füße der Vögel gegeben ist. Bei den handelsüblichen Plastiknetzen kann es dazu kommen, dass sich die Vögel mit den Füßen darin verfangen und nicht mehr freikommen. Ungefährliche Knödelhalter kann man auch im Fachhandel erwerben.

Ein Silberreiher im Landeanflug

Im Maintal lassen sich Silberreiher beobachten. Sie gehen in Flachwasserzonen von Seen, aber auch auf Weiden und Äckern auf Beutesuche.

Über den Experten

Jan Ebert vom Bund Naturschutz LichtenfelsJan Ebert ist Leiter des Umweltbüros des Bund Naturschutz Lichtenfels und Umweltpädagoge.

Weitere Tipps können im BN-Umweltbüro  in Lichtenfels erfragt werden. Hier gibt es auch kostenloses Infomaterial zu den verschiedensten Umwelt- und Naturschutzthemen.

Adresse & Öffnungszeiten:

Coburger Str. 16, 96215 Lichtenfels
Dienstag & Mittwoch: 9-12 Uhr
Donnerstag: 14-17 Uhr
https://lichtenfels.bund-naturschutz.de

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